Interview

Rudolf Butz, neues Jahr, neue Webseite: Sie sind voller Tatendrang. Wird 2021 bildschön?

Mit neuen Ideen will ich das neue Jahr starten. Emotionen sollen
von Hand gemalt auf die Leinwand gebracht werden. Darauf freue ich mich richtig. Hoffentlich bleibe ich von diesem heimtückischen Virus verschont. Das stimmt mich nachdenklich. Hoffentlich zerstören diese negativen Bilder nicht das Bewahren unserer wunderbaren Kultur. «Bildschön» bleibt mein Credo. Homeoffice usw. haben wir schon akzeptieren müssen. Videokonferenzen sind üblich. Die Technik der Kommunikation verändert sich ständig. In den letzten Wochen steckte ich im Aufbau meiner 4. Auflage der Homepage «butz.ch». Bei dieser Arbeit war es spannend, in die Vergangenheit und in die Zukunft zu schauen – auf (m)ein Lebenswerk zu blicken. Was bringt uns die Zukunft? Auf alle Fälle weiss ich, dass es einen gangbaren Weg gibt, das bestärkt mich auf dem Weg als Freischaffender. Eine Botschaft für die Kultur welche nicht aufgegeben werden darf: Uno per tutti, tutti per uno.


Was hat Covid-19 in den vergangen Monaten mit der Kunst gemacht?

Für mich als Kunstmaler habe ich keine Beeinträchtigung in meiner kreativen Arbeit erfahren müssen. Kreieren und arbeiten passieren in einer privaten Denkklause. In diesem Sinne habe ich die Empfehlung vom BAG bei (Arbeit im Atelier) nicht als Einschränkung empfunden. Gravierender hat Covid-19 aber dem Handel mit Kunst zugesetzt. Untersagt ist es Bilder einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen. Galerien und Messen sind versperrt. Das Fenster zum Markt bleibt geschlossen. Doch Bilder brauchen Betrachter und Käufer. Das ist der Lohn von welchem Künstler leben. Im Moment sind viele Künstlerexistenzen bedroht und die Lage ist eingetrübt. Museen-,Theater-, Konzerte-, Kinobesuche, Geistes- oder Kopfnahrung – an dem mangelt es uns allen sehr. Hoffentlich hat dieser Spuk bald ein Ende.


Bringen Krisen und Leidensdruck tatsächlich grosse Werke hervor?

Ich kann mir an dieser Krise tatsächlich auch etwas Positives abgewinnen. Anhalten, Nachdenken und Masshalten haben nie geschadet. In jeder Künstlerbiografien gibt es Hochs und Tiefs. Leider dienen aber diese Geschichten für Schreiber von Legenden in Lebensläufen. Das sind einfach süffige Sätze für die Kunstkritik. Eine traurige Begebenheit lässt sich besser verkaufen. Es soll mir doch heute niemand erklären, dass man mit einem knurrenden Magen und einem Schuldenberg bessere Bilder malt. Gelten lasse ich, dass man bei weniger Ablenkung kreativer wird. Ich sage: Leidenschaft in der Berufung überlebt Krisen.  


Inspiriert Sie das Jahresende als Künstler?

Ein Jahresende oder Rückblick soll gefeiert werden, das gefällt mir. Aber eine solche Rückschau ist schwer verdaulich. Wie sollen dauernd abstossende Meldungen beflügeln? In diesem Jahr der Pandemie war mir nicht zum Feiern. Ich bin von Natur aus ein positiv denkender Mensch und schaue hoffnungsvoll in die Zukunft. Viel Kraft und Energie brauche ich in dieser Zeit zum Entwickeln von Überlebensstrategien, ein kräftezehrender Akt. Fragen Sie mich nach dem nächsten Jahr 2021, wie es um uns Künstler steht.